GESCHICHTLICHES UND ENTWICKLUNG AN DER ALTEN DONAU
Vor 140 Millionen Jahren, als sich noch Saurier in Mitteleuropa tummelten, reichte ein Arm des Mittelmeeres bis zum Kahlenberg.
Durch die Einbrüche in den Weltmeeren sank der Wasserspiegel und nach der letzten Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren bildete sich aus Schmelzwässern die Urdonau. Der Druck des Wassers durchbrach die Prallstelle Bisamberg - Leopoldsberg und die Donau suchte sich immer wieder neue Wege.
Am Schnittpunkt des Donauweges mit der Venediger Straße entstand eine Siedlung, das spätere Römercastell „Vindobona“.
70 Katastrophenhochwässer wurden bis zur Donauregulierung (1870 –1875) gezählt.
1402 zerstört ein sich neugebildeter Donauarm - die heutige Alte Donau - die Ortschaften Stadlau, Hooven, Stallern und Ringleinsee. Aus dieser Zeit stammt auch das Steinkreuz der EPPEL in EPPELSHEIM bei Heidelberg.
1650 kamen die EPPEL nach Österreich und 1632 bis 1705 lebte Jörg EPPEL laut Wappenbrief in Stetteldorf am Wagram / Bezirk Korneuburg.
Hof- und Kaisermühlen entstanden, 1690 führte die „lange Taborbrücke“ zum Wasserpark und bis zur Donauregulierung wurde sie oft durch Hochwässer und Eisgang beschädigt oder gar zerstört. Schiffswerften wurden ge- und ausgebaut, verloren aber im 18. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung.
1818 fuhr das erste Dampfschiff auf der Donau und 1829 wurde nach der Gründung der „I. privaten Donau –Dampfschifffahrt“ im Mühlschüttelarm in Floridsdorf eine Schiffswerft errichtet.
Etwa 1830 erbauten fünf Schiffmüller im Ortsbereich von Kaisermühlen die kaiserlichen Schiffmühlen. Das waren die Familien Haller, Huppenberger, Dauberger, Fischer und Stefan Exenberger (Vorfahre der Eppels mütterlicherseits). Sie gelten somit als Gründer von Kaisermühlen.
Als Johann Strauss Sohn 1867 den weltberühmten Walzer „An der schönen blauen Donau“ komponierte, floss diese noch im Bett der heutigen Alten Donau.
Nach der Donauregulierung (1870 – 1875) entstanden die ersten Rudervereine und die Kronprinz Rudolf Brücke (heute Reichsbrücke) wurde eröffnet.
Aus dem stillgelegten Arm entstand die ca. 6 km lange Alte Donau, die durch die DRC (Donauregulierungscommission) verwaltet wurde.
Nach 1880 wurden von ehemaligen Schiffmüllern Zillenvermietungen gegründet und am Kaiserwasser entstand das „Franz Josefs Land“ mit Lustschifffahrt, Gasthäusern (z.B. „Magenschein“) und Jahrmarktsunterhaltungen.
Heute noch erinnert die Eiswerkstraße an die ab 1882 begonnene Eisgewinnung aus der Alten Donau.
1886 gründete Johann EPPEL eine „Lustschifffahrt“ (Bootsvermietung) im Kaiserwasser. Somit sind die EPPELs die ältesten Grund- und Uferpächter der DHK mit einem Bootsvermietungs-Vertrag aus 1887.
1889 eröffnete Barbara EXENBERGER (Vorfahrin mütterlicherseits) bei der ehemaligen Dampfschifffahrtsstation das erste Kaffeehaus in der Colonie Kaisermühlen, die allen Insidern bekannte „Gigerlalm“, benannt nach den (auch in einem Lied besungenen) „Wassergigerln“.
1885 wurde die Kaisermühlner Basilika eingeweiht, die „electrische Localbahn“ fuhr von Kagran bis Kaisermühlen und dann weiter bis zum Praterstern. Schon damals baute die Firma EPPEL ein Boot namens „Donauweibchen“, das erste Tretboot.
Inzwischen hatten sich die „Schinakl Vermieter“ zu korrekt geführten (Zeit-Stempeluhren) wirtschaftlichen Unternehmen entwickelt.
1903 errichtete Florian Berndl auf einer verwilderten Insel in der Alten Donau ein Sonnen- und Sandbad, das heutige „Gänsehäufl“. 1907 wurde die Badeanstalt „Gänsehäufel“ eröffnet und bei der Gründung der Wasserwehr war der erste „Wasser Wehrhauptmann“ natürlich ein EPPEL.
Viele der in der folgenden Zeit von der Werft Eppel gebauten Boote (Rettungsboote, Jagdboote,...) wurden mit Preisen ausgezeichnet.
Für die Marine wurden Beiboote zum Hafen Pola (Seearsenal) geliefert. Eine Besonderheit war das 1915 gebaute Torpedo-Kletterboot „Grillo“.
Immer, wenn große Boote von der Werft ausgeliefert wurden, musste die Reichsbrücke wegen Überlastungsgefahr gesperrt werden.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Betrieb immer moderner geführt (Garderoben, Kabinen, Brausen,...) und ab 1927 gab es im kleinen Kaiserwasser die ersten Benzinmotorboote zu mieten.
Nach dem 2. Weltkrieg war das Firmengelände der Eppels von zahlreichen Bomben- und Granattreffern schwer beschädigt. Nach der Entminung der Alten Donau konnte das Vermietungsgeschäft 1946 wieder aufgenommen werden.
Die Betriebe wurden ständig modernisiert, um den Kunden in technischer und persönlicher Hinsicht immer den optimalsten Komfort bieten zu können.
Wen wundert es dann, wenn ein Kunde aus Niederösterreich sagte:
"Wer den Eppel nicht kennt, ist kein echter Wiener."
Quellen:
- "Die Alte Donau" von Fritz Eppel sen., restlos vergriffene Privatauflage von 1971
- "Die Alte Donau, Menschen am Wasser" von Gernot Ladinig, Verlag Bohmann Wien